Vegan und vegetarisch leben

Ein Überblick

Vegan & Vegetarisch - Vergleich

Sowohl Veganer als auch Vegetarier wollen das Töten von Tieren vermeiden und lehnen die industrielle Massentierhaltung ab. Während die vegetarische Lebensweise – je nach Ausprägung – den Verzehr tierischer Erzeugnisse wie Milch oder Eier erlaubt, verzichten Veganer konsequent darauf. Wer vegan leben möchte, meidet auch Lederwaren, Wolle und Honig, denn die Gewinnung sämtlicher von Tieren stammenden Produkte ist unmittelbar mit Tierleid und dem Töten von Tieren verbunden.

Vegan / Vegetarisch in allen Lebenslagen

vegane Lebensweise

Diese Dinge sind "tabu"

  • Milchprodukte (Butter, Käse, etc.)
  • Eier
  • Honig
  • Wolle
  • Fisch, Fleisch & Wurst
  • Gelatine
  • Lederwaren

Auf den ersten Blick erscheint eine vegane Ernährungsform wie ein einziger Verzicht. Was essen Veganer?

Wichtig: Nicht verzichten, sondern ersetzen! Zum Beispiel durch zahlreiche Sojaprodukte wie Tofu, Sojamilch, Sojajoghurt und und und.

Menschen, die sich rein pflanzlich ernähren, werden als Veganer bezeichnet. Doch auch hier gibt es Unterschiede:

  • Veganer ersetzen jegliche tierische Produkte mit rein pflanzlichen Alternativen.
  • Frutarier ersetzen tierische Produkte ausschließlich durch pflanzliche Produkte, die bei der Ernte keinen Schaden an der Pflanze hinterlassen.

vegetarische Lebensweise

Diese Dinge sind "erlaubt"

  • Milchprodukte (Butter, Käse, etc.)
  • Eier
  • Honig
  • Wolle

Diese Dinge sind "tabu"

  • Fisch, Fleisch & Wurst
  • Gelatine
  • Lederwaren

Alle Vegetarier verzichten in irgendeiner Art und Weise auf den Verzehr von Fleisch, jedoch gibt es verschiedene Arten von Vegetarismus:

  • Ovo-Lakto-Vegetarier meiden Fleisch und Fisch, essen aber Eier und Milchprodukte.
  • Lakto-Vegetarier verzichten auf Fleisch, Fisch und Eier, verzehren aber Milch.
  • Ovo-Vegetarier essen kein Fleisch, keinen Fisch, keine Milch und Milchprodukte. Eier sind dagegen erlaubt.
  • Flexitarier essen nur in Ausnahmefällen Fleisch. Grundsätzlich ernähren sie sich aber fleischlos.

Eine vegane Ernährung ohne tierische Produkte kann durchaus ausgewogen und gesund sein. Allerdings sollte man einige Nährstoffe im Auge behalten, um einen Mangel zu vermeiden. Grundsätzlich ist sowohl für Vegetarier als auch Veganer eine jährliche Kontrolle der Blutwerte, besonders hinsichtlich Vitamin B12 und Eisen, sinnvoll.

Zur Prophylaxe oder im Falle eines nachgewiesenen Nährstoffmangels kann es sinnvoll sein, diesen durch spezielle Nahrungsergänzungsmittel wieder auszugleichen.

Kritische Nährstoffe bei Veganern & Vegetariern

Nährstoff in tierischen Lebensmitteln vegane Alternative
Calcium Milch, Milchprodukte Gemüse (z. B. Brokkoli, Grünkohl, Rucola), Nüsse (z. B. Haselnüsse und Paranüsse), Hülsenfrüchte, Fleischersatz aus Soja, Tofu, Mineralwasser (mehr als 150 mg/l)
Omega-3- Fettsäuren fetter Meeresfisch mit Mikroalgenölen angereicherte Lebensmittel
Vitamin B2 Milch, Milchprodukte Ölsamen, Nüsse, Hülsenfrüchte, Gemüse (z. B. Brokkoli, Grünkohl), Vollkorngetreide
Vitamin B12 Fleisch Nur in tierischen Lebensmitteln enthalten; muss bei veganer Ernährung über Nahrungsergänzungsmittel supplementiert werden.
Eisen Fleisch Ölsamen, Nüsse, Hülsenfrüchte, Gemüse (z. B. Brokkoli, Schwarzwurzeln), Vollkorngetreide
Jod Meeresfisch mit Jod angereichertes Salz, Meeresalgen (z. B. Nori)
Vitamin D fettreiche tierische Lebensmittel (z.B. Eigelb, Lachs) Vitamin D wird im Körper vor allem durch Sonnenbestrahlung der Haut gebildet.
Zink Fleisch, Fisch, Schalentiere, Hartkäse, Eier Ölsamen und Nüsse (vor allem Cashew- und Pekannüsse)
Selen Fleisch, Fisch (z. B. Hering), Hartkäse, Eier Paranüsse, Linsen, Kohl- und Zwiebelgemüse

Sind alle Medikamente für Veganer geeignet?

Auch wenn viele Medikamente ohne tierische Inhaltsstoffe auskommen, ist das nicht bei allen der Fall. Folgende tierische Stoffe können in Medikamenten enthalten sein:

Wirkstoffe

  Gewonnen aus Enthalten in
Heparin Rinderleber, Schweine- Darmschleimhaut Blutgerinnungshemmern, Heparin-Gelen, Salben
Tierisches Insulin Bauchspeicheldrüse von Schweinen und Rindern Insulinpräparaten
Konjugiertes Östrogen Blutplasma trächtiger Pferde Medikamenten gegen Wechseljahrsbeschwerden

Hilfsstoffe

  Gewonnen aus Verwendet als
Lactose (Milchzucker) Molke Pillenüberzüge
Gelatine tierischem Bindegewebe Kapselhüllen
Wachs Schafwolle, Bienenwachs Trennmittel, Überzüge, Salbengrundlage

Tierversuche in der Medizin

Selbst wenn in einem Medikament keine tierischen Inhaltsstoffe enthalten sind, sind sie aufgrund von Tierversuchen eventuell trotzdem nicht vegan. Nach dem Arzneimittelrecht der EU und Deutschlands müssen Medikamente sogar an Tieren getestet worden sein, um als Arzneimittel zugelassen zu werden.

Für Kosmetik gilt dasselbe wie für Ernährung:

Vegane Kosmetik muss vollkommen frei von Stoffen tierischen Ursprungs sein.
Vegetarische Kosmetik
darf keine Bestandteile beinhalten, für die Tiere sterben mussten. Tierische Erzeugnisse sind jedoch erlaubt.

Mögliche Inhaltsstoffe:

Inhaltsstoff Gewonnen aus Ist vetegarisch
Kollagen Fisch-/Schweinehaut  
Glykogen Tiermuskeln  
Urea Tierharn
  •  
Keratin Hufen, Federn, Hörnern  
Hyaluron Hahnenkämmen, Hühnerfedern, Mikroorganismen  
Karmin Schildläusen  
Milch Kuhmilch
  •  
Honig Bienenerzeugnissen
  •  
Bienenwachs Bienenerzeugnissen
  •  

Alle oben genannten Inhaltsstoffe sind nicht vegan!

Naturkosmetik – was zeichnet sie aus?

Naturkosmetik sollte im besten Fall ausschließlich aus natürlichen Inhaltsstoffen bestehen und ohne synthetische oder gesundheitsgefährdende Stoffe wie Silikone oder Mikroplastik auskommen. Auch sollten die Produkte bzw. deren Rohstoffe nicht an Tieren getestet werden.
Der Begriff „Naturkosmetik“ ist jedoch rechtlich nicht geschützt, weshalb man auf die Zertifizierung durch namhafte Naturkosmetik-Siegel achten sollte, z. B.:

NaTrue

  • Hauptkriterium: Verwendung natürlicher bzw. naturnaher Inhaltsstoffe
  • Keine künstlichen Inhaltsstoffe
  • 3 Stufen:
  • 1 Stern: Naturkosmetik (Bio-Qualität der Inhaltsstoffe nicht vorgegeben)
  • 2 Sterne: Naturkosmetik mit Bio-Anteil (mindestens 70 % der Inhaltsstoffe in Bioqualität)
  • 3 Sterne: Biokosmetik (mindestens 95 % der Inhaltsstoffe in Bioqualität)

BDIH

  • Nutzung von pflanzlichen Wirk- und Pflegestoffen
  • keine künstlichen Inhaltsstoffe
  • umwelt- und ressourcenschonende Herstellung

BDIH

  • Naturorientierung der Firma hinter der Produktmarke
  • möglichst hoher Bioanteil bei verwendeten Inhaltsstoffen
  • Verpackungen möglichst recyclebar

Gut zu wissen:Vegetarische oder vegane Kosmetik ist nicht automatisch Naturkosmetik, da sie grundsätzlich auch synthetische Stoffe enthalten darf.

Tierversuche in der Kosmetik

Das Testen von Kosmetika an Tieren ist in der EU seit 2013 verboten. Allerdings haben Hersteller in gewissen Fällen etwas Spielraum: Manche Nicht-EU-Länder, z. B. China, schreiben für Kosmetikprodukte Tierversuche ausdrücklich vor, bevor sie dort verkauft werden dürfen. Sind in einem Kosmetikprodukt Stoffe enthalten, die auch für Medikamente eingesetzt werden, besteht ebenfalls die Möglichkeit, dass diese an Tieren getestet worden sind. Die Auslobung „Produkt nicht an Tieren getestet“ (o. Ä.) kann dabei irreführend sein – diese Aussage bedeutet nämlich nur, dass das fertige Produkt nicht an Tieren getestet wurde. Das gilt jedoch nicht zwingend auch für einzelne Inhaltsstoffe.
Ob ein Kosmetikprodukt ohne Tierversuche entwickelt und hergestellt wurde, ist also nicht so klar ersichtlich, wie vielleicht angenommen. Deshalb lohnt sich ein Blick auf die Verpackung: Achten Sie auf mindestens eines der folgenden qualifizierten „Ohne-Tierversuche“-Siegel:

Hase mit der schützenden Hand

  • Vergeben vom Internationalen Herstellerverband gegen Tierversuche in der Kosmetik e.V.
  • Herstellung der Produkte nach allen Richtlinien des Deutschen Tierschutzbundes
  • keine Inhaltsstoffe, für die Tiere gequält oder getötet werden mussten
  • Herstellung ohne Tierversuche

Veganblume

  • in Deutschland vergeben von der Veganen Gesellschaft Österreich
  • Produkt darf keine tierischen Inhaltsstoffe beinhalten
  • keine Verwendung tierischer Materialien in der Herstellung
  • Herstellung ohne Tierversuche

The Leaping Bunny

  • Vergeben von Cruelty Free International & CCIC (Coalition for Consumer Information on Cosmetics)
  • Herstellung ohne Tierversuche
  • keine Vergabe an Hersteller, die auf dem chinesischen Markt verkaufen (Tierversuche dort vorgeschrieben)

crueltyfree and vegan

  • vergeben von PETA
  • nur für Unternehmen, die ausschließlich vegane Kosmetik produzieren
  • Herstellung ohne Tierversuche

Nachhaltigkeit und die ressourcenschonende Herstellung von Produkten betrifft natürlich nicht nur Vegetarier und Veganer, ist aber ein wichtiger Bestandteil dieser Lebensart. Besonders Hersteller von naturnahen Produkten legen Wert darauf, dass sowohl die Inhaltsstoffe als auch das Verpackungsmaterial nachhaltig produziert werden bzw. recyclebar sind.

Nachhaltige Verpackung

  • Verwendung recyclebarer Materialien
  • Verzicht auf überflüssige „Verpackungslagen“
  • nachfüllbare Packungen, Gefäße, Tiegel etc.

Nachhaltige Produktion

  • Einsatz erneuerbarer Energien
  • umfangreiche Materialverwertung mit wenig Abfall
  • kein / geringer Einsatz chemischer Hilfsstoffe

Nachhaltige Inhaltsstoffe

  • möglichst wenig Chemie
  • keine Schadstoffe (z. B. Aluminium, Silikone, Paraffine)
  • umweltschonender, ökologischer Anbau (kein Palmöl etc.)

Tipp: Verpackungen kreativ weiterverwenden

Die meisten Verpackungen wandern wohl ungesehen in den Müll. Dabei gibt es so viele Möglichkeiten, sie sinnvoll weiter zu benutzen. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Pflanzenregal aus leeren Plastikflaschen?

Sie brauchen:

  • Leere Plastikflaschen
  • Schere
  • Pflanzerde
  • kleine Zimmerpflanzen
  • Holzkiste
  • Blumendraht

So geht's:

Mit der Schere eine Öffnung in die leeren Plastikflaschen schneiden – groß genug, dass die Pflanze bequem hineinpasst, aber nicht hinausfallen kann. Die Flasche durch die Öffnung mit Erde füllen und dann die Pflanze einsetzen. Die kleinen Pflanzgefäße mit Hilfe von Blumendraht (um den Flaschenhals wickeln oder für besseren Halt durchbohren) in der Holzkiste befestigen – fertig! Nun lassen sich die kleinen Pflanzen bequem durch den Flaschenhals gießen. Alternativ können die Flaschen auch waagrecht an die Wand oder mit Fäden an die Decke gehängt werden.

Quellen: oekotest.de | verbraucherzentrale.de | peta.de | love-me-green.de | veggieworld.de | tierversuche-verstehen.de | utopia.de

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