Kinderkrankheiten-Scharlach

Scharlach: Die Krankheit mit der „Himbeerzunge“

Scharlach (Streptococcus pyogenes) ist eine bakterielle Infektionskrankheit. Weil sie meist in den ersten Lebensjahren auftritt, zählt sie zu den typischen Kinderkrankheiten.

Sie ist sogar eine der häufigsten bakteriellen Erkrankungen im Kindesalter und weist einen Gipfel in der Altersgruppe der 6- bis 12-Jährigen auf.

Aber auch in anderen Altersgruppen ist eine Ansteckung möglich, eine Schutzimpfung gibt es nicht. Scharlach ist durch Tröpfchen- infektion übertragbar und somit hochansteckend. Im Gegensatz zu vielen anderen Kinderkrankheiten, kann man mehrfach an Scharlach erkranken. Die Inkubationszeit ist selten länger als ein bis drei Tage.

Zu den möglichen Komplikationen zählen Entzündungen des Mittelohres, der Nebenhöhlen und der Lunge. Eine gefürchtete, aber eher seltene Spätfolge ist das rheumatische Fieber mit Entzündungen der großen Gelenke, des Herzmuskels, Herzbeutels oder Herzklappen, sowie der Nieren. Wird Scharlach rechtzeitig mit Antibiotika behandelt, treten Komplikationen seltener auf.

Gut zu wissen

  • Es gibt keine Schutzimpfung gegen Scharlach
  • Es ist möglich, mehrmals an Scharlach zu erkranken
  • Typische Himbeerzunge: Die Zunge ist geschwollen, intensiv rot und die Papillen stehen ab
  • Ansteckungsgefahr 3 Wochen!

Typische Symptome

  • plötzlicher Ausbruch der Krankheit
  • rasch ansteigendes Fieber
  • Schluckbeschwerden
  • Schüttelfrost
  • manchmal auch Bauchweh, Übelkeit und Erbrechen
  • geschwollene Gaumenmandeln und Lymphknoten
  • entzündete Mandeln
  • Rachen und Gaumen sind gerötet
  • anfangs weißliche belegte Zunge, später dann angeschwollene Papillen (Geschmacksknospen), daher auch der Ausdruck „Himbeerzunge“

Der Krankheitsverlauf

Nach der Ansteckung:

  • Die Krankheit beginnt meist plötzlich
  • Erste Symptome sind Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Schüttelfrost und rasch ansteigendes Fieber.
  • Möglich sind auch Bauchschmerzen und Erbrechen.
  • Gaumen und Rachen sind rot, die Mandeln entzündet, die Lymphknoten am Hals schwellen an.

Nach der Inkubationszeit (1-4 Tage):

  • In den ersten drei Tagen ist die Zunge weißlich belegt

Nach der Inkubationszeit (1-4 Tage):

  • Spätestens am zweiten Tag lässt sich zunächst auf dem Oberkörper ein roter, pünktchenförmiger, teilweise juckender Hautausschlag beobachten

Nach der Inkubationszeit (1-4 Tage):

  • Dann breitet sich der Ausschlag auf dem ganzen Körper aus, nur die Handinnenflächen und Fußsohlen sowie der Bereich um Mund und Nase bleiben verschont ("periorale Blässe")

Nach der Inkubationszeit (1-4 Tage):

  • Himbeerzunge
  • Etwa ab dem dritten Tag löst sich der Belag, die Papillen (Geschmacksknospen) schwellen an, die Zunge erinnert jetzt optisch an die Oberfläche einer Himbeere

Nach 6-9 Tagen:

  • Der Ausschlag geht zurück

Nach 6-9 Tagen:

  • Es kommt zu einer Abschuppung der Haut - insbesondere in den Handinnenflächen und den Fußsohlen

Ansteckungsgefahr

Wird eine akute Streptokokken-Infektion nicht spezifisch behandelt, besteht bis zu drei Wochen Ansteckungsgefahr (bei eitrigen Ausscheidungen auch länger).

Nach Beginn einer antibiotischen Therapie erlischt die Ansteckungsfähigkeit jedoch schon nach 24 Stunden. Davor ist allerdings große Vorsicht geboten: Streptokokken sind typische Schleimhautparasiten. Weil sie auch außerhalb des Körpers lebensfähig sind, können sie nicht nur durch Tröpfcheninfektion, sondern auch durch Gegenstände oder bloßen Körperkontakt verbreitet werden:

  • gemeinsam benutztes Besteck
  • Speisen
  • Spielzeug
  • Körperkontakt
  • weitere Gegenstände wie Türklinken, Telefon usw.

Nützliche Tipps bei Scharlach

  • Einen Hautausschlag sollten Sie immer ärztlich abklären lassen.
    Sollte es sich um Scharlach handeln, ist eine Behandlung mit Antibiotika ratsam, so wird die Ansteckungszeit verkürzt und das Risiko für Komplikationen gesenkt.
    Wichtig: Befolgen Sie dabei unbedingt die empfohlene Einnahmedauer, um Rückfälle und Spätfolgen zu vermeiden.
  • Schluckbeschwerden werden erträglicher durch warme Getränke und weiche Nahrungsmittel wie Brei und Suppe.
    Wichtig: Trinken nicht vergessen! Gerade bei Fieber ist eine hohe Flüssigkeitsaufnahme sehr wichtig. Am besten sind Wasser, verdünnter Saft und Kräutertee.
  • Schützen Sie Andere: Waschen Sie sich regelmäßig die Hände (mit Seife!!!), um die Ansteckungsgefahr möglichst gering zu halten. Benutzte Taschentücher sofort im Abfalleimer (mit Deckel!!) entsorgen.

Übrigens: Kinder, die an Scharlach erkrankt sind, dürfen den Kindergarten bzw. die Schule vorübergehend nicht besuchen. Außerdem müssen die Eltern die Einrichtung über die Erkrankung ihres Kindes informieren.


Weitere Fachinformationen finden Sie auch im Internet auf den Seiten des Robert Koch-Institutes oder bei den Bürgerinformationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

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