Kinderkrankheiten-Keuchhusten

Pertussis (Keuchhusten) – der gefährliche „100-Tage-Husten“

Keuchhusten oder „Pertussis“ ist eine durch Bakterien verursachte Infektionskrankheit der Atemwege.

Aufgrund der langen Erkrankungsdauer wird Keuchhusten im Volksmund auch „100-Tage-Husten“ genannt. Die Inkubationszeit beträgt meist neun bis zehn Tage, betroffen sind Menschen jeden Alters.

Dabei bildet der Keuchhusten-Erreger („Bordetella pertussis“) giftige Eiweißstoffe, die an den Schleimhäuten haften bleiben. Hier vermehren sich die Bordetellen, ihre Toxine können Gewebeschäden verursachen und die Abwehrkräfte schwächen.

Keuchhusten kommt im Herbst und Winter besonders häufig vor, eine Ansteckung ist aber ganzjährig möglich. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion, also zum Beispiel durch Husten oder Niesen – hierdurch wird Pertussis zu einer höchst ansteckenden Krankheit. Besonders für ungeimpfte Säuglinge kann es schnell gefährlich werden: Hier ist das Risiko für schwerwiegende Komplikationen wie Pneumonie (Lungenentzündung) und Apnoen (Atemstillstände) am höchsten.


Wie kann man sich schützen?

Weil man – auch trotz vollständiger Impfung – mehrfach an Pertussis erkranken kann, ist eine Eradikation (Keimeliminierung) aus heutiger Sicht nicht möglich.

In Deutschland besteht deswegen die Impfstrategie darin, einen möglichst frühzeitigen und vollständigen Impfschutz für die besonders gefährdeten Säuglinge und Kleinkinder (Grundimmunisierung) zu gewährleisten.

Dieser sollte sowohl im Vorschul- als auch im Jugendalter und bei Erwachsenen aufgefrischt werden.


Der Krankheitsverlauf in drei Phasen

Phase 1: Stadium catarrhale (Prodromalstadium)

In den ersten zwei Wochen zeigen sich leichte Beschwerden – ähnlich einer Erkältung oder Grippe: Schnupfen, Husten und Heiserkeit, Schwäche und gelegentliches Fieber.

In den ersten zwei Wochen zeigen sich leichte Beschwerden: Schnupfen, Husten und Heiserkeit, Schwäche und gelegentliches Fieber.
Wichtig: In dieser Zeit ist die Ansteckungsgefahr am größten!

Wichtig: In dieser Zeit ist die Ansteckungsgefahr am größten!

Phase 2: Stadium convulsivum

Diese Phase dauert etwa vier bis sechs Wochen. Jetzt beginnt der eigentliche Keuchhusten, der sich ganz speziell darstellt: Es kommt zu minutenlangen Hustenkrämpfen, auch „Stakkato- Husten“ genannt. Auch das Herauswürgen von Schleim und sogar Erbrechen ist nicht selten.

Zwei Kennzeichen sind für diese Krankheit sehr typisch:

  • Die Zunge wird röhrenförmig beim Husten herausgestreckt.
  • Das keuchende Einziehen der Luft am Ende einer Husten-Attacke, oft auch als „Juchzen“ beschrieben.

Vierte bis sechste Woche: minutenlange Hustenkrämpfe mit herausgestreckter Zunge („Stakkato-Husten“), die mit einem Einziehen der Luft enden. Manchmal auch Herauswürgen von Schleim und Erbrechen.

Phase 3: Stadium decrementi

Es dauert sechs bis zehn Wochen, bis die Husten-Attacken allmählich abklingen. Aber auch noch Monate später kann es zu Reizhusten kommen, zum Beispiel in Verbindung mit kalter Luft, Zigarettenrauch oder körperlicher Anstrengung.

Nach sechs bis zehn Wochen klingen die Husten-Attacken allmählich ab.

Quellen: www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/keuchhusten/#c59240 , www.keuch-husten.de/diagnose/, www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Pertussis.html
Die Darstellung ist repräsentativ, der tatsächliche Krankheitsverlauf kann von Person zu Person variieren.


Fragen und Fakten rund um Keuchhusten

Ab dem Ende der Inkubationszeit besteht Ansteckungsgefahr, am größten ist sie in den ersten beiden Wochen. Sie endet etwa drei Wochen nach Beginn des Stadium convulsivum (siehe oben) – eine antibiotische Therapie kann die Ansteckungsfähigkeit verkürzen

Wer schon einmal an Keuchhusten gelitten hat, kann trotzdem erneut erkranken. Auch die Impfung bietet keine lebenslange Immunität. Es ist also durchaus möglich, mehrmals im Leben an Pertussis zu erkranken.

Ja. Seit dem 29.3.2013 sind nach dem deutschen Infektionsschutzgesetz (IfSG) der Krankheitsverdacht, die Erkrankung, der Tod an Pertussis sowie gemäß § 7 (1) IfSG der direkte oder indirekte Nachweis von Bordetella pertussis oder Bordetella parapertussis meldepflichtig.

Im Krankenhaus werden Patienten nach Beginn einer antibiotischen Behandlung in der Regel fünf Tage lang separat untergebracht. Erkrankte Personen dürfen keine Lehr-, Erziehungs-, Pflege-, Aufsichts- oder sonstigen Tätigkeiten in Gemeinschaftseinrichtungen ausüben oder solche betreten. Erkrankte sollten zum Schutz anderer also isoliert werden und auf keinen Fall mit Säuglingen, Kleinkindern oder Senioren in Kontakt kommen.

Wer nicht geimpft ist und Kontakt mit Erkrankten hatte, sollte vorsorglich mit einem Antibiotikum behandelt werden, um einen Ausbruch der Krankheit zu vermeiden. Aber: Auch wer geimpft ist, kann andere anstecken. Wer engen Kontakt zu Säuglingen oder Kleinkindern hat, sollte deshalb ebenfalls antibiotisch behandelt werden.

Sicherheit kann nur ein Test beim Arzt bringen. Sollte Ihr Kind also schon seit längerer Zeit Hustenanfälle haben, oder aber beim Husten würgen oder erbrechen, dann besteht ein Verdacht auf Keuchhusten. Aber: Informieren Sie Ihren Arzt, bevor Sie die Praxis aufsuchen. So können ggf. Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, um eine Ansteckung der anderen Patienten zu vermeiden.


Das Robert Koch-Institut in Berlin hat auf seiner Homepage ausführliches Informationsmaterial rund um das Thema Pertussis bereitgestellt. Hier finden Sie auch aktuelle Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) sowie Adressen und Ansprechpartner für eine weiterführende Beratung.


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